Psychologische Sicherheit & Erfolg

Psychologische Sicherheit ist ein Schlüssel für erfolgreiches Teamwork – das wissen wir spätestens seit der Google Studie ‚Project Aristoteles‘. Ohne psychologische Sicherheit bleiben Innovation und Teamspirit auf der Strecke. Das können Führungskräfte ganz konkret tun, um psychologische Sicherheit in ihren Teams zu etablieren!

Diese Situation kennen wir alle: Das Team sitzt im Meeting und die Atmosphäre ist angespannt. Etwas liegt in der Luft, doch keiner spricht es an. Das Meeting ist zäh. Neue Projekte werden müde wahrgenommen anstatt begeistert auf den Weg gebracht. Ein Grund für diese Situation: Es herrscht keine psychologische Sicherheit. Niemand traut sich Themen offen anzusprechen oder Ideen frei zu äußern.

Was hat psychologische Sicherheit mit Erfolg zu tun?

Ob Mitarbeiter sich trauen offen über neue Ideen zu sprechen ohne negative Reaktionen zu fürchten, ist entscheidend für Innovation und Teamwork – und damit ein wegweisender Schlüssel zum Erfolg. Daher gehört psychologische Sicherheit dringend auf den Radar von Führungskräften! Denn sie können die psychologische Sicherheit im Team maßgeblich mitgestalten und einen guten Boden für echtes Teamwork schaffen.

Psychologische Sicherheit etablieren: Tipps für Führungskräfte

1. Vorbild sein

Wenn Sie nicht vorausgehen, wird das Team nicht folgen. Daher der wichtigste Tipp vorweg: Leben Sie selbst psychologische Sicherheit. Vertraulichkeiten ausplaudern, ein abfälliger Kommentar als Reaktion auf eine neue Idee, ein Augenrollen – all das ist tabu. Sie wollen innovativ sein und wünschen sich engagierte Mitarbeiter? Schritt eins: Leben Sie Offenheit, Verbindlichkeit, Vertrauen und eine Atmosphäre der Akzeptanz.

2. Sich selbst hinterfragen

Auch das gehört auf jeden Handzettel für gute Führung. Gerade in Zeiten beständiger Veränderung, muss sich Führung immer wieder neu erfinden. Dadurch wird es immer wichtiger sich selbst beständig zu hinterfragen. Und wo Mitarbeiter merken, dass auch Sie sich selbst nicht für unfehlbar halten, trauen sie sich viel eher eine neue Idee – wenn sie auch noch im Anfangsstadium ist – auszusprechen. Führungskräfte, die sich selbst hinterfragen bringen die menschliche Komponente ins Team, die für psychologische Sicherheit unabdingbar ist.

3. Zuhören und ernstnehmen

Zuhören ist eine unterschätzte, aber essenzielle Führungsqualität. Nur wer zuhört, kann wertschätzend antworten. Zu wissen, dass man ernst genommen wird, ist ein Grundpfeiler der Motivation und Wertschätzung und darüber hinaus eben auch eine notwendige Zutat für psychologische Sicherheit.

Talente und Stärken erkennen

Die richtigen Talente am richtigen Fleck – das bewirkt Großes im Unternehmen. Der Fokus auf Talente und Stärken ermutigt Mitarbeiter, sich proaktiv einzubringen – Grundlage für Innovationskultur.

Zwischentöne wahrnehmen und ansprechen

Sie spüren, dass etwas nicht stimmt? Die Atmosphäre im Team ist angespannt? Trauen Sie sich und sprechen Sie es an! Wer wertschätzend und offen auf die Metaebene geht, kann nicht nur Spannungen klären, sondern schafft auch eine Atmosphäre der Offenheit. Sie zeigen, dass Ihnen das Wohl und auch die Stimmung im Team am Herzen liegen. Wo hingegen Spannungen nicht geklärt werden, steigt die (psychologische) Unsicherheit.

Frustrationstoleranz mitbringen – für sich selbst und das Team

Mehr Offenheit und Austausch will gelernt sein. Es ist für viele zunächst unbequem und ungewohnt. So sollten Sie dringend Geduld und Frustrationstoleranz mitbringen: für sich selbst und Ihr Team. Die Unternehmens- oder Teamkultur zu verändern, braucht Zeit, Geduld und Ausdauer. Bleiben Sie dran!

Neue Geschichten schreiben

Manche Geschichten im Unternehmen halten sich hartnäckig. Oft sind es leider nicht die positivsten Geschichten, sondern eher abschreckende Anekdoten – oftmals von Führungskräften. Wenn diese Geschichten als Argument gegen eine offenere Kultur des Austauschs erzählt werden, ist es das Wirkungsvollste, sich nicht einschüchtern lassen, Mitgefühl zeigen und vor allem: Neue Geschichten zu schreiben und diese erlebbar zu machen. Fokussieren Sie sich auf Ihren Beitrag, Ihre Chancen, anstatt sich von den Fehlschlägen anderer entmutigen zu lassen.

Don’ts für psychologische Sicherheit:

Psychologische Sicherheit ist ein zartes Pflänzchen. Es gibt zwei Don’ts, die Sie dabei dringend vermeiden sollten:

Drohung oder Sanktion

Wenn Sie die Teamkultur ansprechen oder sich mehr Austausch und Kollaboration wünschen, gibt es etwas, das die Bemühungen im Keim ersticken lässt: Eine Verknüpfung mit einer Drohung. Psychologische Sicherheit lässt sich nicht erzwingen, sie kann nur echt sein, wenn sie aus aufrichtiger Intention gelebt wird. Drohungen oder Sanktionen sind hier kontraproduktiv.

Affekten freien Lauf lassen

Wer sich Beteiligung und Offenheit wünscht, sollte auch mit unbequemen Situationen rechnen. Gerade als Führungskraft sollten Sie dabei lernen, Ihren Affekten keinen freien Lauf zu lassen. Übermäßig emotionale Reaktion – gerade, wenn sie negativ sind – können abschreckend wirken und der psychologischen Sicherheit entgegenstehen.

Mehr psychologische Sicherheit? Trauen Sie sich (und bitte keine faulen Ausreden!)

„Ja, was können wir schon tun, wenn die oberste Chefetage das selbst niemals umsetzen wird?“ Lassen Sie sich von potenziellem Desinteresse der obersten Führungsebene nicht abschrecken. Man hat immer eine Chance auf Gestaltung!
Auch von unten lassen sich Landschaften verändern: Denken Sie nur an Maulwurfshügel! Die Arbeit findet unter der Oberfläche statt und verändert das Bild der Landschaft merklich.

Trauen Sie sich loszulegen, auch wenn zunächst nur Ihre eigene Abteilung oder Ihr – wenn auch noch so kleines Team – die Änderungen umsetzt. Jeder erste Schritt, ist ein wichtiger Schritt. Machen Sie doch einmal ein Selbstexperiment: Definieren Sie Ihre Führungsziele für jedes Quartal neu und denken Sie psychologische Sicherheit dabei mit. Damit das Potenzial Ihrer Mitarbeiter ans Tageslicht kommt und Ihr Team zu sprudeln beginnt.

Psychologische Sicherheit | Definition: 
Im Sinne von Amy Edmondson, der Harvard-Psychologin, die den Begriff entscheidend mitgeprägt hatte, bedeutet psychologische Sicherheit: Dass man sich im Team aufgehoben genug fühlt, um Risiken einzugehen und sich auch verletzlich zu zeigen.

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Rainer Alf-Jähnig
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